Was seit Jahrzehnten in der Behandlung von Krebserkrankungen genutzt wird, kommt schon jetzt immer häufiger auch bei entzündlichem Rheuma zum Einsatz – Stammzellen.

Was seit Jahrzehnten in der Behandlung von Krebserkrankungen genutzt wird, kommt schon jetzt immer häufiger auch bei entzündlichem Rheuma zum Einsatz – Stammzellen. Durch eine hochdosierte Chemotherapie soll das fehlgeleitete Immunsystem ausgeschaltet und anschließend durch eine Stammzelltransplantation wieder neu aufgebaut werden. Über den aktuellen Forschungsstand diskutieren in diesen Tagen Experten auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Mannheim.

Bei Rheuma wie bei anderen Autoimmunerkrankungen auch, erkennt das eigene Immunsystem körpereigene Zellen und Gewebe als Fremdkörper und greift diese mit Antikörpern an. Infolge dessen kommt es zu schweren Entzündungsreaktionen und Schäden an den betroffenen Organen, z.B. an Gelenken oder Muskeln.

130 Menschen mit sogenannten Autoimmunerkrankungen haben in Deutschland im Rahmen von Studien bereits eine Behandlung mit Stammzellen erhalten, europaweit sind es bereits mehr als 1.500 Menschen. Bei bis zu zwei Drittel der Patienten verbesserten sich die Krankheitssymptome langfristig, so Professor Dr. med. Falk Hiepe von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Unter anderem an der Berliner Charité und der Uniklinik Freiburg fanden diese klinische Studien statt. Die B. Z. berichtete jüngst über eine Studienteilnehmerin, die ein Jahr nach der Behandlung beschwerdefrei ist und sogar wieder arbeiten gehen kann.

Mit der traditionellen medikamentösen Behandlung wird der Autoantikörperspiegel so niedrig wie möglich gehalten, um Autoimmun- bzw. Entzündungsreaktionen zu vermeiden. Bei etwa 30 Prozent der Patienten gelingt dies jedoch nicht, ihr Körper produziert weiterhin Antikörper. Für diese Menschen kann eine Chemotherapie mit anschließender Stammzelltransplantation hilfreich sein. Dabei werden die langlebigen Gedächtnis-Plasmazellen, die ständig Autoantikörper nachproduzieren, ausgeschaltet. Da dieses Verfahren jedoch mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden ist, sollen auf diese Weise nur Patienten behandelt werden, die auf andere Therapien nicht ansprechen.

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