Gesundheit
17.08.2012
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Medizinischer Meilenstein: Eigene Stammzellen verhelfen Kind zu neuer Luftröhre

Erstmals ist es Ärzten gelungen, einem Patienten eine Luftröhre zu verpflanzen, die mit seinen eigenen Stammzellen besiedelt wurde. Der zum Zeitpunkt der Operation elf Jahre alte Ciaran war mit einer verengten Luftröhre geboren und bereits mehrfach operiert worden. Die neue Luftröhre stammte von einer verstorbenen Organspenderin.

Das ist der Traum aller Ärzte: Patienten erhalten keine Spenderorgane, sondern Organe, die mit Hilfe ihrer eigenen Stammzellen hergestellt werden. Zukunftsmusik? Nicht unbedingt, wie der Fall des heute 13-jährigen Ciaran Finn-Lynch aus London zeigt.

Ciarin ist der erste Mensch, der eine Luftröhre erhalten hat, die mit seinen eigenen Stammzellen besiedelt wurde. Der zum Zeitpunkt der Operation elf Jahre alte Ciaran war mit einer verengten Luftröhre geboren und bereits mehrfach operiert worden. Um ihm das Atmen zu erleichtern, war ein Metallgerüst – ein Stent – in seine Luftröhre eingebracht worden. Dieses sollte das Gewebe stützen.

Weil es Komplikationen gab, entschieden sich die Ärzte für ein neuartiges Verfahren. Die Luftröhre einer Organspenderin war von allen Gewebezellen befreit worden, so dass nur das Kollagengerüst übrig blieb. Dieses wurde in eine Lösung mit Ciarans Stammzellen gelegt und anschließend verpflanzt. Mit Erfolg: seine eigenen Zellen besiedelten das Gerüst und formten so Ciarans neue, körpereigene Luftröhre. Das Besondere daran: Ciaran braucht keine Wiederholungsoperationen, denn die Luftröhre wächst mit ihm mit.

Weltweit arbeiten Mediziner und Biologen an ähnlichen Verfahren für andere Krankheiten. Ärzte aus München, Rostock oder Zürich wollen beispielsweise mit Hilfe von Nabelschnurblut-Stammzellen neue Herzklappen für kleine Patienten züchten oder andere angeborene Herzfehler korrigieren. Wissenschaftler aus Erlangen möchten mit Nabelschnurblut Kindern helfen, die mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt kommen. In Heidelberg planen Ärzte sogar, aus Nabelschnurblut-Stammzellen künftig ein ganzes Herz zu züchten.

Noch kann die regenerative Medizin erst in Einzelfällen Kindern tatsächlich helfen. Doch wie Ciarans Beispiel zeigt, kommt der Fortschritt meistens schneller als erwartet. Gut, wenn dann die eigenen Nabelschnurblut-Stammzellen verfügbar sind.

(Frank Schott)

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